Abdurrahim Özüdoğru fiel in seiner Jugend besonders durch seine guten Schulnoten auf. Er erhielt deswegen ein Stipendium, um an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Maschinenbau zu studieren. Mit gerade einmal 20 Jahren kam er 1972 dafür nach Deutschland.
Im Studium lernte er seine Ehefrau kennen, sie bekamen eine gemeinsame Tochter. 25 Jahre lang arbeitete Abdurrahim Özüdoğru als Metallfacharbeiter bei einem großen Nürnberger Unternehmen. Nebenbei führte er eine Änderungsschneiderei in der Gyulaer Straße.
Am Nachmittag des 13. Juni 2001 wurde Abdurrahim Özüdoğru in seiner Schneiderei von den Tätern des „NSU“ ermordet. Sie erschossen ihn aus nächster Nähe. Es ist der zweite rechtsterroristische Mord des „NSU“ in Nürnberg.
„Diese Taten waren nicht nur ein Angriff auf unschuldige Menschen, sondern Sie waren auch ein Angriff auf Nürnberg und – ja sogar – auf Deutschland selbst.“
Zitat der Tochter von Abdurrahim Özüdoğru, Tülin Özüdoğru
„Mehr als 10 Jahre, mussten Ich und meine Familie darauf warten, um Antworten darüber zu bekommen, aus welchem Grund mein Vater Opfer einer solchen Tat geworden ist. Als wir den Grund erfahren hatten, wurde mir klar, dass nicht nur unschuldige Menschen diesen Taten zum Opfer gefallen sind, sondern auch Nürnberg.“
Zitat der Tochter von Abdurrahim Özüdoğru, Tülin Özüdoğru
Schon bei diesem zweiten Mordfall vermuteten die Ermittler*innen, dass die Taten zusammenhängen könnten, da die Tatwaffe die Gleiche war. Aber auch dieses Mal ermittelten die Behörden im Umfeld des Getöteten und vermuteten organisierte Kriminalität anstatt einer rechtsterroristischen Straftat.
Erst 2011 wurde klar, dass Abdurrahim Özüdoğru von den Rechtsterroristinnen getötet wurde. In einem Video geben die Täterinnen den Mord zu. Trotzdem bleiben auch in diesem Fall viele Fragen offen und die Verantwortung für die Erinnerung bleibt.