İsmail Yaşar

Mit gerade einmal 23 Jahren kam İsmail Yaşar nach Deutschland. Er wurde 1955 in Alanyurt, einem kleinen Dorf in der Türkei, geboren. 1988 heiratete er seine Frau, die er in Deutschland kennengelernt hatte. 1990 bekamen die beiden einen gemeinsamen Sohn, wenig später noch zwei weitere Kinder.

İsmail Yaşar lebte mit seiner Familie in Nürnberg. Er arbeitete zuerst in einer Metallfirma und einem Kabelwerk in Nürnberg-Eibach. Danach verkaufte er türkische Lebensmittel und war Inhaber einer Änderungsschneiderei sowie eines Second-Hand-Ladens. Im Jahr 2000 eröffnete er dann einen Dönerimbiss gegenüber der Schule seines Sohnes in der Scharrerstraße in Nürnberg.

„Mein Vater war ein sehr freundlicher, beliebter Mann. Er hat keinen Alkohol getrunken. Er war ein sauberer Mann. Im Sommer zuvor waren wir noch gemeinsam in der Türkei, mein Vater, meine Mutter und ich. Wir hatten eine enge Verbindung mit seiner Familie dort. Dann war alles plötzlich ganz anders.“

Zitat des Sohnes von İsmail Yaşar

Am Vormittag des 9. Juni 2005 wurde İsmail Yaşar von den Täter*innen des „NSU“ ermordet. Sie fuhren mit Fahrrädern in die Nähe seines Geschäfts und erschossen ihn aus nächster Nähe. Um kurz nach 10 Uhr morgens fand ihn dort ein Kunde. İsmail Yaşar verstarb noch am Tatort.

Die Polizei richtete eine Sonderkommission ein, um in diesem Mordfall zu ermitteln. Sie vermuteten Verbindungen ins türkische Drogenmilieu und erkannten nicht, dass es sich um den sechsten Mord der rassistischen Verbrechensserie des „NSU“ handelte.

Im Zusammenhang mit der Ermordung İsmail Yaşars entstand ebenfalls der diskriminierende Begriff „Dönermorde“ in der Presse. Sowohl die falschen Verdächtigungen durch die Ermittlungen der Polizei als auch die hochproblematische Darstellung in der Presse belasteten die Angehörigen schwer. Bis heute bewegt die Tat viele Menschen im Nürnberger Stadtviertel Gleißhammer.

„Donnerstagvormittag wurden vor unserer Schule am helllichten Tag die Menschenrechte mit Füßen getreten! Es war der Tag, an dem unser Mitbürger İsmail Yaşar aus rassistischen Gründen ermordet wurde. (…) Rassismus ist Gift für unsere Gesellschaft!“

Zitat der Schülerinnen der Scharrerschule

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